Lutindi – Das Dorf auf dem Berge

Fotos und Text: Julian Scheller

   

Anfang November war es endlich wieder möglich. Die durch die Corona Krise lange ausgefallene Partnerschaftsreise konnte wieder stattfinden. Eine Delegation aus Bielefeld hat sich auf den Weg nach Tansania gemacht: Ziel war das Bergdorf Lutindi. Einer unserer Jugendreferenten war Teil dieser Reisegruppe.
Hier schildert Julian seine Eindrücke:

Von Lutindi aus sollten die 5 Partnergemeinden des Kirchenkreis Bielefeld, sowie das Lutindi Mental Hospital besucht werden, um herauszufinden wie die aktuelle Situation vor Ort sein würde. Zwei Themen waren uns dabei besonders wichtig, einmal das Thema der Versorgung der Älteren Menschen und das Thema Jugend.  

Bevor wir aber die einzelnen Gemeinden besuchten, feierten wir am Sonntag einen gemeinsamen Gottesdienst. Besonders daran waren die vielen verschiedenen Chöre, die mit Musik und Tanz beeindruckten und eine wirklich lange Prozession zum Einsammeln der Kollekten. Dazu wurden im Anschluss landwirtschaftliche Gaben von denjenigen versteigert, die sich eine Kollekte in Form von Geld nicht leisten können. Der ganze Gottesdienst war drei Stunden lang und diese Zeit verging wie im Flug.  

Ab Dienstag besuchten wir die einzelnen Gemeinden, der Ablauf war oft ähnlich. Wie an unserem Ankunftstag wurden wir mit einem Posaunenchor und Gesang empfangen, um anschließend in die Kirchen begleitet zu werden. Dort fand ein kleiner Gottesdienst statt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen begannen die Gespräche mit den Vertretern der Gemeinden. Unsere mitgebrachten Aspekte, waren in allen Gemeinden Thema. Die Pflege der Älteren Menschen gestaltet sich in Tansania aber als sehr schwierig. Anders als in Deutschland gibt es keine Art der Pflegeversicherung, um eine Pflege irgendwie finanzieren zu können. Es gibt also auch keine Einrichtungen, wo alte Menschen hinkönnten.  

Auf der Seite der Jugendlichen ist vor allem die Perspektivlosigkeit ein großes Thema. Nach der Schule gibt es kaum Möglichkeiten sich ausbilden zu lassen, sodass es keine Möglichkeiten gibt Geld zu verdienen. Es bleibt also nur noch die Bewirtschaftung der eigenen Felder, was in Zeiten des Klimawandels und damit ausbleibendem Regen kaum Chancen für die Zukunft mit sich bringt. Dazu war auch der Wunsch nach einer Jugendbegegnung, wie es sie in der Vergangenheit gab, immer wieder ein Thema in den Unterhaltungen. 

Nach einem Abschlussgespräch am Samstag, zusammen mit allen Gemeinden, machten wir uns am Sonntag auf den Weg nach Bagamojo, um unsere Reise noch etwas zu reflektieren und abzurunden, um Montagnacht den Flieger zurück nach Europa zu nehmen. 

Tansania war für mich eine sehr beeindruckende Erfahrung. Alle Leute, denen wir begegnet sind, haben eine wirklich besondere Freundlichkeit ausgestrahlt, überall hörte man das Wort “Karibu,” was übersetzt “Willkommen” bedeutet. Auch die Landschaft in den Usamabara Bergen war eindrucksvoll. Gigantische alte Bäume sind überall im Gebirge zu sehen. Atemberaubend war der Blick vom Aussichtspunkt Lutindis, als ich mich einen Morgen vor Sonnenaufgang auf den Weg zum Kreuz gemacht hatte. Ich hoffe, dass dies nicht mein einziger Aufenthalt in Tansania gewesen sein wird und freue mich auf das, was in der nächsten Zeit an Zusammenarbeit noch kommen mag. 

 

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